Sigulda und Turaida
Ein beliebtes Ausflugsziel für Einwohner und Gäste Rigas ist die nur rund 50 Kilometer von Riga entfernt liegende Kleinstadt Sigulda. Sie liegt in der sogenannten "Livländische Schweiz" und ist das Tor zum Gauja-Nationalpark. Unweit des Stadtzentrums von Sigulda liegt die Ruine der Ordensburg Sigulda, auf deutsch Segewold, die sich schon 25 Jahre lang allsommerlich zum Opernfestival in eine Konzertarena unter freiem Himmel inmitten der Ruinen der Ordensburg verwandelt. Daneben erhebt sich das unter Fürst Kropotkin erbaute Neue Schloß Sigulda, dessen Inneneinrichtung Anfang des 20. Jahrhunderts im nationalromantischen Stil vollendet wurde.
Die Ordensburg wurde im Jahr 1207 vom Schwertbrüderorden errichteten. Von deren Ruine aus erblickt man am gegenüberliegenden Ufer der Gauja die Burg Turaida, errichtet 1214 durch den Erzbischof von Riga. Die Burg Turaida, auf deutsch Treiden, ist eines der beliebtesten Touristenziele Lettlands. Sie zieht nicht nur eine stattliche Zahl von Besuchern an, sondern auch einheimische Kunsthandwerker mit ihren Erzeugnissen. Die im 13. Jahrhundert als Festungsanlage erbaute Burg ist ein eindrucksvolles Beispiel der Backsteingotik in der Ostseeregion. Im Burgkomplex werden spannende Führungen angeboten. Im Museumsreservat Turaida kann man die älteste Holzkirche der lettischen Region Vidzeme besichtigen und durch den malerischen Dainas-Garten spazieren - ein Skulpturenpark, der den lettischen Volksliedern gewidmet ist.
In der Umgebung Siguldas können Wanderwege, Aussichtspunkte und eine einzigartige Flora und Fauna im Gauja-Nationalpark entdecket werden. Das Tal der Gauja, die den Nationalpark durchfließt, ist für das gesamten Baltikum einmalig: Inmitten einer hügeligen Landschaft schlängelt sich der Fluß durch tief in rotgelben Sandstein eingeschnittene Täler. Die Ufer werden von kleinen Höhlen und Felswänden gesäumt. Beliebt sind mehrtägige Ausflüge mit Kanus. Ein gute Aussicht hat man von einer Seilbahn, die bei Sigulda über die Baumwipfel der tiefen Wälder führt. Eine der populärsten Sehenswürdigkeiten ist die unweit von Turaida gelegene Gutmannshöhle, die größte Auswaschungshöhle im Baltikum. Sie bildete den Schauplatz einer Legende: Ein Gärtner soll sie in den Sandstein gehauen haben als Treffpunkt für sich und seine rosengleich schöne Geliebte. Doch auch ein polnischer Offizier hatte es hier auf das Mädchen abgesehen, das aber aus Treue zu ihrem Geliebten lieber den Tod wählte.
Am bequemsten kann die Region mit dem Auto erkundet werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich organisierten Touren, die meist in Riga starten, und Wanderungen anzuschließen. Sigulda ist auch mit Bus und Bahn von Riga aus zu erreichen.