Kuressaare und die Insel Saaremaa
Saaremaa, auf deutsch Ösel, ist die größte Insel Estlands und eine optimale Ferienregion mit einzigartiger Natur und vielen Sehenswürdigkeiten. Sie hat rund 1300 Kilometer Küste mit einsamen Stränden zu bieten, dazu weite Heidelandschaften und verwinkelte Halbinseln und mittelalterliche Kirchen - die älteste Kirche steht in Valjala. Ihren eigenen Charakter hat die Insel durch ihre Lage und Isolation bewahren können. Wacholder, Dolomit, Windmühlen, das lokale selbstgebraute Bier und Dörfer mit kleinen Holzhäusern wie aus einer vergangenen Zeit – all das könnten Wahrzeichen für Saaremaa sein. Eine einzigartige geologische Sehenswürdigkeit stellt der Meteoritenkrater von Kaali dar. Die traditionelle estnische Windmühlen sind zahlreich auf Saaremaa zu bewundern. In Angla befindet sich die größte Gruppe typischer Saaremaa-Windmühlen: Fünf Mühlen unterschiedlicher Größe reihen sich hier entlang der Straße. Auf der Nachbarinsel Muhu, verbunden mit Saaremaa über einen Damm, lohnt sich ein Besuch von Kogava, einem alten Dorf, das heute als Freilichtmuseum mit über 100 historischen Gebäuden dient.
Die Hauptstadt der Insel Saaremaa ist Kuressaare, früher eher unter dem deutschen Namen Arensburg bekannt. Die Stadt ist schon seit über 160 Jahren ein wichtiger Kurort - dank der Entdeckung der örtlichen Heilschlämme durch einen deutschen Arzt 1840. Kuressaare strahlt, wie die gesamte Insel, Ruhe und Gemächlichkeit aus. Im Gegensatz dazu ist die Geschichte der Insel zu großen Teilen geprägt durch Kriege und Besatzungszeiten. Im 13. Jahrhundert griffen die Dänen die Insel erfolglos an und im Winter 1277 kamen die Kreuzritter des Deutschen Ordens über die zugefrorene Ostsee – und blieben bis 1559. In den darauffolgenden 90 Jahren wurde die Insel Saaremaa fünf mal erobert, erst durch die Dänen, diesmal erfolgreich, dann durch die Schweden, danach durch eine erneute dänische Invasion, durch die Russen und schließlich wieder die Schweden im Jahr 1645. 1710 verloren die Schweden schließlich alle ihre baltischen Besitzungen an Russland im Großen Nordischen Krieg.
Die wichtigste historische Sehenswürdigkeit der Insel ist wahrscheinlich die Burg in Kuressaare, eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen des gesamten Baltikums. Ursprünglich wurde die Burg von 1340 bis 1380 erbaut und im 15. Jahrhundert erweitert. Sie wurde durchgängig bis 1836 als militärische Anlage genutzt und blieb danach von jeglicher Zerstörung durch Kriege verschont.
Von Kureessare aus sind einige der faszinierensten Landschaften Estlands zu errreichen, unter anderem der Vilsandi-Nationalpark. Ein Ausflug zu den Klippen auf der Sõrve Halbinsel erschließt einige wunderbare Aussichten – und Einblicke in die Erdgeschichte dank geologisch interessanter Felsformationen. Das höchste Kliff ist das Panga Kliff an der Nordküste. Die Sõrve Halbinsel ist auch gut für Wanderungen geeignet, auf denen man auf Ruinen aus dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit der Sowjetunion stoßen kann. Das Dorf Maantee ist eine verwüstete ehemalige sowjetische Raketenstation und auch auf der im Süden gelegenen Halbinsel Sääre kann man auf Ruinen der Roten Armee herumspazieren. In sowjetischer Zeit war Saaremaa für Ausländer komplett gesperrt und sogar Esten vom Festland durften nicht ohne Sondererlaubnis auf die Insel.